Was ist rené girard?

René Girard

René Girard (1923-2015) war ein französisch-amerikanischer Literaturkritiker, Philosoph und Sozialanthropologe. Er ist bekannt für seine Theorie der mimetischen Begierde (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Mimetische%20Begierde), die besagt, dass menschliche Begierden nicht autonom entstehen, sondern durch Nachahmung der Begierden anderer (sogenannter Modelle) entstehen.

Girard analysierte literarische Werke (insbesondere Romane von Cervantes, Flaubert, Proust, Dostojewski), um die Mechanismen der mimetischen Begierde und ihre Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Systeme zu veranschaulichen. Er identifizierte zwei Arten der mimetischen Begierde:

  • Externe Mimesis: Das Modell der Begierde ist unerreichbar oder weit entfernt (z.B. ein Romanheld, eine Berühmtheit).
  • Interne Mimesis: Das Modell der Begierde ist nahe und potenziell ein Rivale (z.B. ein Freund, ein Kollege).

Interne Mimesis führt oft zu Rivalität (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Rivalität) und Konflikten (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Konflikte), da die Subjekte um dasselbe Objekt der Begierde konkurrieren. Diese Rivalität kann sich zu einer mimetischen Krise (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Mimetische%20Krise) ausweiten, in der die soziale Ordnung zusammenbricht.

Ein weiteres zentrales Konzept in Girards Theorie ist der Sündenbockmechanismus (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Sündenbockmechanismus). In einer mimetischen Krise wird ein einzelnes Individuum oder eine Gruppe fälschlicherweise beschuldigt, die Ursache für die Probleme zu sein. Die Gemeinschaft vereint sich gegen diesen Sündenbock, der getötet oder verbannt wird, wodurch vorübergehend Frieden und Ordnung wiederhergestellt werden. Girard argumentiert, dass dieser Mechanismus in vielen Kulturen und Religionen zu finden ist und die Grundlage für viele Formen von Gewalt und Opferrituale (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Opferrituale) bildet.

Girard sah im Christentum (https://de.wikiwhat.page/kavramlar/Christentum) eine einzigartige Offenbarung, da es den Sündenbockmechanismus enthüllt und die Unschuld des Opfers (Jesus Christus) betont. Dies untergräbt die Grundlage der Gewalt und bietet einen Weg zu einer gewaltfreien Gesellschaft.